Zeigefreudig(e) im Brötchentunnel

Sie stehen vor dir beim Bäcker und wollen, ganz banal, zwei Croissants und eine Laugenstange kaufen, zeigen aber bei jeder Bestellung mit dem Finger ostentativ auf das gewünschte Produkt, als würde es sich beim Verkäufer um einen gehirnamputierten Ochsenfrosch handeln, der die Landessprache nicht beherrscht.

Machen diese Ochsenfroschsemmeln das immer so? Zeigen sie beispielsweise auch beim Sex überallhin? Frei nach dem Motto „da will ich reinstecken, da möchte ich lecken, daran will ich rumspielen“? Wovor fürchten sie sich? Dass ihnen das Verkaufspersonal am Ende zwei Franzbrötchen und ein Hörnchen in die Tüte packt? Vertrauen sie ihren Sprechwerkzeugen nicht? Und selbst wenn sich mal ein Versehen ergeben sollte, ließe sich das nicht wieder rückgängig machen? („Entschuldigung, ich wollte zwei CROISSANTS.“)

Keine Frage, das Verhalten dieser Spezies ist hochgradig infantil. Aber gerade hier, also im Infantilen, liegt wohl die Erklärung. Offenbar aktiviert der Anblick der Backwarenvielfalt ein altes Trauma, sind die Freunde der zeigefingergestützten Bestellung von ihren Rabeneltern einst in viel zu jungen Jahren zum Bäcker geschickt worden, um dem verkaterten Pack eine opulente Auswahl an Spezereien zu besorgen. Und da standen sie dann, schüchtern, überfordert und mundfaul und wussten sich nicht anders zu behelfen, als … Das verdient ohne Zweifel Mitleid. Aber für Mitleid fehlt mir die Zeit, wenn ich morgens um halb sieben endlich eine hohe Dosis Koffein in meine Blutbahn transferieren möchte.

Vorschlag zur Güte: Die armen Hascherln dürfen beim Bestellen weiter die Hände benutzen, unterlassen dabei aber das Sprechen. Dann denken Personal wie Kundschaft, dass sie einen Taubstummen vor sich hätten, und fühlen sich nicht länger für dumm verkauft, respektive belästigt. Darauf ein Stück Spritzgebäck!

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