Veganer und Fleischfresser haben einen nicht zu leugnenden Berührungspunkt: Beide wollen Nahrung zu sich nehmen. Aber schließen sie sich deshalb zu einer Interessengemeinschaft zusammen? Selbstverständlich nicht. Ähnlich, aber vom Ergebnis her deutlich anders verhält es sich bei Vertretern des Querfrontgedankens. Auch hier gibt es eine „vegane“, also eine gefühlt fortschrittliche Fraktion sowie ihr Pendant, die rückwärtsgewandten Karnivoren. Obwohl beide Parteien, zumindest auf den ersten Blick, nur wenig miteinander gemein haben, sehnen sie sich dennoch nach einem universellen Verbund, der das Trennende mindestens minimiert, wenn nicht gar gänzlich aufhebt. Ihre Schnittmenge: die Sorge um das Schicksal des kleinen Mannes (vor nicht allzu langer Zeit auch deutscher Michel genannt) gepaart mit Verachtung für die bestehende Ordnung aka Establishment aka Weltjudentum.
Obwohl also der (latente) Antisemitismus und vielleicht noch die Begeisterung für jedwede Art von Führerkult beiden Gruppierungen inhärent ist, mutet die angedachte Mixtur mit Blick auf das politische System, das die jeweilige Seite propagiert, trotzdem bizarr an. Denn natürlich ist die Frage, ob am Ende Rasse oder Klasse das Zepter in der Hand halten, nicht ganz unerheblich.
Was also verspricht sich der Querfrontler von dem vermeintlichen Teufelspakt? Die Antwort ist bestechend simpel: nichts anderes als ein Zugewinn an Masse. Ein Zugewinn, der am Ende selbstredend der eigenen Partei zugutekommen soll.
Diese Hoffnung mag lachhaft erscheinen, wird aber verständlicher, wenn man sich den Umstand vor Augen führt, dass beide Gruppen mit ausreichend Sendungsbewusstsein „gesegnet“ sind. Demgemäß gehen sie im Falle eines Sieges der neugeschaffenen Phalanx ganz unbedingt davon aus, die gegnerische Fraktion alsbald von der Kraft ihrer Argumente überzeugen, also am Ende eine „Querfront“ in ihrem Sinne etablieren zu können.
Sollte das nicht gelingen, wovon schon jetzt zwingend auszugehen ist, werden die Rechten, während die Linken in ihren Debattierclubs noch um Kompromisse ringen, auf bekannte „Alternativlösungen“ zurückgreifen.
Linke Querfrontler müssen also wissen, dass sie, so ihre Sehnsucht irgendwann Erfüllung finden sollte, exakt den Weg gehen werden, den einstmals die SA unter Federführung der SS genommen hat. Dafür schon jetzt viel Erfolg.