Gipfelstürmer der Larmoyanz-Pyramide

Ihnen ist Unrecht geschehen. Vielleicht noch nicht mal ihnen selbst, sondern Menschen, die sie kennen und/oder zu ihren Vorfahren zählen. Schlimm genug. Anstatt nun aber alles daran zu setzen, dass eben diesem Unrecht der Nährboden entzogen wird, suhlen sie sich darin, türmen sie die Kränkungen – egal, ob echt oder gefühlt – zu Kleckerburgen wie Kinder am Strand.

Und wehe, ein anderer behauptet, eine größere Burg zu besitzen. Dann reagieren sie allergisch. Denn derlei darf nicht geduldet werden, schmälert doch die Wunden-Auflistung Fremder den eigenen Hoheitsanspruch in Sachen Klagerecht und Beschwerdeführung wie nichts anderes. Letztlich erzeugt das Beharren des Gegenübers auf seiner Pein gar neues Unrecht, schließlich belegt es nichts weniger als Missachtung und (absichtliche) Unkenntnis. Woraus, da sich der Gipfelstürmer der Larmoyanz-Pyramide nun zu erneuten Erklärungen genötigt sieht, eine dritte Stufe der Herabwürdigung erwächst.

Und so geht es dann, vor allem in den Untiefen der sozialen Netzwerke, hin und her, wird belehrt und gegiftet, während sich die Oberschicht bei einem Gläschen Hennessy entspannt zurücklehnt und den Umstand feiert, dass die Uneinigkeit der Unterdrückten ihre Herrschaft auch die nächsten Dekaden sichern wird.

Ein Innehalten wäre gut, ein Besinnen aufs Wesentliche, zum Beispiel auf das gute, alte „Unity“. Aber dafür sind die Fahrgäste im Kettenkarussell des Furors zu „aufgeweckt“, dafür haben sie zu viele ausgeklügelte Elaborate gelesen, macht es einfach zu großen Spaß, anderen von oben herab den Lauf der Welt zu erklären.

Wir lernen: Wer einmal vom Nektar der Selbsterhöhung gekostet hat, findet schwerlich zum Eintopf Massenbewegung zurück.

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