Geld verschenken wollen sie nicht. Das ist ihnen zu unpersönlich. Sie wollen aber auch keine Fehler machen oder sind schlicht zu faul, um loszuziehen und sich durch das Gewühl in den Fußgängerzonen oder das Überangebot des Onlinehandels zu kämpfen. Also besorgen sie Gutscheine von Douglas, Saturn oder Amazon.
Und so stehen sie dann vor dem Weihnachtsbaum und stecken sich mit allerlei Firlefanz verzierte Umschläge zu, in denen sie die benannten Coupons verschämt zu verbergen versuchen. Ehrlicher wäre es, sie würden sich allesamt gegenseitig 50€-Scheine überreichen, oder noch besser: sich im Kreis aufstellen und einen einzigen Fuffi von Hand zu Hand wandern lassen, bis der, der ihn hervorgeholt hat, den Schein wieder zurück ins Portemonnaie steckt.
Vielleicht ließe sich das Ganze auch als Spiel gestalten, eine Art modernes Spießrutenlaufen: Alle Geschenkgutscheinverschenker bilden eine Gasse, dann spaziert jeder der Beteiligten einmal hindurch und lässt sich von den anderen mit dem jeweiligen Umschlag kräftig das Gesicht abwatschen. So gibt es zwar immer noch keine individuellen Präsente, aber wenigstens Spaß und Schmerz. Und gerade der Letztere wird ja nicht selten als hochgradig persönlich empfunden.