In der guten alten Zeit wurden im Winter die Küchenfenster von innen mit Plastikfolie abgedichtet und während du am Tisch deine Schularbeiten erledigen musstest, zündeten sich deine beiden Großtanten eine Zigarette nach der anderen an. Auch im Auto wurde munter geraucht (völlig egal, ob Kinder auf der Rückbank saßen). Und im Flugzeug sowieso. Ganz besonders berüchtigt waren in dieser Hinsicht Flüge nach Mallorca, wurden hier doch nicht selten gleich mehrere Sitzreihen von sogenannten Kegelclubs eingenommen, die vom Start bis zur Landung, soffen, herumkrakelten und natürlich rauchten.
Nur ein paar Jahrzehnte später hat die freudlose Gilde der Nichtraucher das Regiment übernommen. Schieb heute mal ein Kind in der Karre durch die frische Luft und zünd dir dabei eine an oder setz dich mit einer Kippe auf den Spielplatz – es wird nicht lange dauern, bis sich eine Stimmung breitmacht, die Lynchjustiz nicht ausschließt.
Schuld an diesem bedrückenden Zustand ist ein Irrtum: Nichtraucher leben in dem Glauben, sie würden gesünder sterben. Aber der Tod ist nur in den seltensten Fällen ein spaßiger Event, ganz egal, ob die ihm mit einem Glimmstängel im Maul oder einem Stock im Arsch gegenübertrittst. Es ist also gänzlich umsonst, sich um den größten aller Genüsse zu bringen: dem völlig sinnentleerten Inhalieren von Giftstoffen.
Sollen doch die Verweigerer von Nikotin, Kondensat und Teer bis ans Ende ihrer Tage in virtuellem Weihrauch baden. Spätestens wenn sie uns in der Hölle um Feuer bitten, werden sie erkennen, wie peinlich sie sind.
Vergleichbar peinlich sind nur noch Raucher.